Unsere 10 dümmsten Fehler auf Weltreise

Nicht nur eine Made zu futtern war ein Fehler...
Nicht nur eine Made zu futtern war ein Fehler...

1. Zu schnelles Reisen

Dieser Punkt hängt eng mit Punkt 9 zusammen. Durch die vielen Visa im Vorfeld hatten wir Zeitdruck und Zeitdruck ist Gift für jeden Fernreisenden. Wir haben irgendwann herausgefunden, dass 100-200 Kilometer am Tag eine gute Richtlinie für Motorradfahrer sind. So kann man viel anschauen, viele Pausen machen, die Landschaft genießen und sich Zeit für sich und Begegnungen mit Einheimischen lassen. Auch Pausetage, in denen man die Seele baumeln lässt, sind wichtig um zur Ruhe zu kommen und die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Sonst wird die Weltreise schnell zur Arbeit und nicht zur Traumerfüllung.

2. Zu wenige Fotos/Videos

Auch dieser Punkt hängt mit Punkt 1 zusammen. Durch den Stress bestimmte Tageskilometer zu schaffen, um Visazeiträume zu erfüllen, oder dem sibirischen Winter zu entgehen, haben wir viel zu wenige Fotos und Videos gemacht. Gerade auf dem Pamir Highway haben wir aufgrund von Höhenkrankheit und Stress auf den Offroadpisten, die mit Sozia und Gepäck anspruchsvoll sein können, viel zu wenige Fotos gemacht. Fotos von den härtesten Teilen der Strecke existieren gar nicht, weil wir nicht anhalten wollten um die Kamera zu positionieren und das Ganze nochmal für euch und den Blog zu machen. Bei der Konzentration und dem Stress haben wir daran gar nicht gedacht – schade. Heute würden wir langsamer reisen, kürzere Strecken fahren und mehr Fotoshootings einlegen.

3. Zu wenig Bewegung

Gerade beim Motorradfahren kommt die Bewegung schnell zu kurz. Wir sind beide sportverrückt und haben unter dem täglichen Sitzen gelitten. Das hat uns auch zu der fatalen Fehleinschätzung geführt, dass Fahrradfahren für uns eine zeitweise Alternative sein könnte. War es nicht, wir haben eben Benzin im Blut. Heute würden wir dafür sorgen, dass wir trotzdem morgens Laufen gehen oder zumindest Übungen machen, um sich abends nicht so erschlagen vom Konzentrieren und Rumsitzen zu fühlen – ein schreckliches Gefühl.

4. Zu wenig im Moment gelebt

Viele Reisende beschreiben dieses Phänomen. Man fährt durch die Landschaft und fährt so vor sich hin. Die Gedanken schweifen ab und ZACK denkt man an die neuste Geschäftsidee, ein Buch, das man schon immer schreiben wollte, die Verfehlungen der Vergangenheit, Ängste über die Zukunft – all der Müll, der uns täglich so in den Sinn kommt und sich wie ein Schleier vor die Augen legt. Das ist schade, da wir dadurch oft die Schönheit der Welt um uns herum nicht so genießen konnten, wie wir wollten. Erst später haben wir tagsüber die Handys komplett ausgeschaltet und einfach nur die Seele baumeln lassen.

5. Zu viel Angst und Bedenken

Ein Beispiel: In der Mongolei wollten wir nicht in einem kleinen Waldstück wildcampen, da es ganz in der Nähe einiger Jurten von Nomaden stand. Einige Reisende hatten uns erzählt, dass die Nomaden schon mal aggressiv sein könnten. Natürlich haben wir viel öfter das Gegenteil gehört, aber man hat ja die miese Angewohnheit, sich auf das Negative zu konzentrieren, die Angst. Dann haben wir dort nicht gezeltet, aus Angst, nachts zum Pfennigsgrad gezwungen zu werden (oder was auch immer J). Im Verlauf der Reise haben wir aber gelernt, dass 99 Prozent der Menschen extrem nett und hilfsbereit sind und die Welt generell viel freundlicher, als die Nachrichten uns das weismachen wollen. Heute würden wir solche Bedenken in den Wind schießen und den gesunden Weltreisendenverstand einschalten.

6. Zu viel Vorbereitung

Es gibt wichtige Sachen wie ein Carnet de Passage, oder die grundlegenden Dokumente, die du dabei haben solltest. Und doch: Wir haben uns viel zu sehr vorbereitet, weil wir Angst vor allen möglichen Pannen und Situationen hatten. Unsere Apotheke hätte ein Krankenhaus für ein Jahr über Wasser halten können, unser Motorrad hatte mehr Extras als Michael Jackson Schönheitsoperationen und unsere Ausrüstung für jede Eventualität zusammengestellt. Am Ende fehlten uns genau die Medikamente, die wir nicht dabei hatten, ist unser Motor zugrunde gegangen, während die Extras noch sinnlos im besten Zustand waren und unsere Ausrüstung zu schwer gewesen – wir mussten viel zurückschicken. Fakt ist: Egal was du brauchst, irgendwie kommst du schon dran. Die Welt ist nicht so düster und zurückgeblieben wie du denkst! Rüste dich nicht für alle Eventualitäten. Hast du ein Problem, löse es vor Ort mit den Mitteln vor Ort – hat bei uns immer geklappt. Einfach machen heißt die Devise!

7. Zu wenig Kontakt mit Freunden in der Heimat

Wir haben viel zu wenig Kontakt mit unseren Freundin in der Heimat gehalten (SORRY!). Wir waren so sehr auf uns und unser Abenteuer fixiert, dass wir die Menschen vernachlässigt haben, die unsere Heimat so heimatlich machen. Das würden wir heute anders machen. Zeit für Freunde ist gut investierte Zeit. Immer.

8. Nicht auf Intuition/Bauchgefühl gehört

Häufig hatten wir ein unbestimmtes Bauchgefühl zu den Dingen (meistens war es dann Durchfall, aber eben nicht immer J…). Zum Beispiel die Nacht vor dem Flug auf die Philippinen sagt Ben: „Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl bei der Sache, als wenn wir da nicht hinfliegen sollten.“ Da wir einen Deal mit einem deutschen Resort-Betreiber hatten, Fotos gegen 14 Tage Unterkunft und tauchen gratis, sind wir aber trotzdem geflogen. Der Flug war eine Katastrophe, vier Stunden krasse Dauerturbulenzen, dass wir echte Todesangst hatten. Der Inhaber des Resorts stellte sich dann als relativ herrischer Miesepeter heraus, der Elli dazu getrieben hat, jeden Tag Überstunden zu schieben um ihn und seine (subaggressiv vorgetragenen) Fotowünsche zufrieden zu stellen. Höre immer auf dein Bauchgefühl, egal wie abwegig es sein mag!

9. Visa im Vorfeld beantragt

Wir hatten bis in die Mongolei alle Visa im Vorfeld besorgt und mussten entsprechende Ein- und Ausreisedaten angeben. Dementsprechend ist alles in Stress ausgeartet. Einige konnten wir nicht einhalten, weswegen wir unterwegs neue Visa beantragen mussten. Das war recht einfach, aber teuer und nervtötend. Heute würden wir das Visa fürs nächste Land jeweils in dem Land beantragen, in dem wir uns gerade befinden. Das hält flexibel. Alles andere ist teuer und macht keinen Sinn.

10. Zu viel Gepäck

Schon in Griechenland haben wir zwölf Kilo Gepäck zurückgeschickt. Es gibt wirklich so gut wie gar nichts, was du wirklich unbedingt brauchst. Einen Campingkocher würden wir sogar nicht mehr mitnehmen. Heute würden wir einen Hobokocher nehmen, oder die Raviolidose mit Löchern, in die wir Ästchen für ein Feuer stopfen können. Wenn mal kein Brennmaterial da ist, essen wir eben kalt – kein Problem! Auch Kleidung braucht man so gut wie gar nichts. Alles was du zuviel dabei hast, macht zuviel Arbeit und zuviele Sorgen. GPS-Notfallsender? Unnötig und typisch deutsch. 1000 Ersatzteile? Totes Gewicht. Meist geht eh das kaputt, an was du nicht gedacht hast. Nimm genug mit, um dich wohlzufühlen, da gibt es kein Patentrezept. So viel wie nötig und so wenig wie möglich – das ist die Sorglosgleichung J!


Dir sind noch mehr Dummheiten aufgefallen, die wir verbrochen haben :-)? Wie sieht deiner Meinung nach eine gute Weltreise aus? Lass es uns wissen!

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Kommentare: 1
  • #1

    Chris (Dienstag, 01 August 2017 00:51)

    Hey... Danke �
    Geht zwar nicht mit dem enduro durch die Welt, dafür aber allein zum ersten Mal auf die andere Seite.
    Habt damit meine Gedanken und packliste positiv bestärkt���