Einmal Weltreise günstig, bitte!

Die Reisekasse ist sicherlich einer der Dreh- und Angelpunkte jeder Fernreise und besonders jeder Weltreise – außer man hat im Lotto gewonnen (sei es in Form eines Lottoscheins, oder reicher und gleichzeitig spendabler Eltern). Allerdings: selbst wenn, ist das vielleicht keine gute Voraussetzung, denn die Kosten einer Weltreise können massiv variieren. Eine Weltreise günstig zu gestalten, ist aber gar nicht so schwierig. Aber dazu später mehr.

 

Da wir erst im Oktober letzten Jahres entschieden haben eine Weltreise zu machen und alle Zelte in der Heimat abzubrechen, waren die Möglichkeiten Geld anzusparen sehr gering. Es war einfach keine Zeit mehr, um einen Zweitjob anzufangen oder langfristig Geld an die Seite zu legen. Also mussten wir uns Gedanken machen, wie wir trotz der kurzen Vorbereitungszeit alles finanzieren können.

 

Also schauten wir uns die Optionen an: entweder mit dem Equipment, das wir bereits besitzen losziehen und es so lange nutzen wie es eben hält, oder richtig aufrüsten mit dem Besten vom Besten. Uns war allerdings klar, dass letzteres nur mit Sponsoren möglich sein würde, da die Goldbarren im Keller fehlen.

Sponsoren – erstaunlich wie viele freundliche Unternehmen es gibt!

Da unser bisheriges Equipment eher aus der Kategorie „muss-eine-Zeit-lang-halten-und-wird-dann-neu-angeschafft“ stammte, war klar, dass wir lieber mit wirklich gutem Zeug losfahren möchten. Also nutzten wir unseren Freundes- und Bekanntenkreis, der teilweise professionelle Erfahrung mit all dem Equipment hat, das uns so vorschwebte und schauten, wer die besten Produkte anbietet. Mit „am besten“ meinen wir vor allem Robustheit und allgemein höchstmögliche Qualität. Wenn ihr Sponsoren für euer eigenes Projekt haben möchtet: bitte, bitte macht keine, oder zumindest nur wenige, Kompromisse. Wenn es zwei, drei Firmen für eine Lösung gibt, sprecht natürlich gerne alle drei an und nehmt ruhig die dritte Variante wenn eure erste Wahl nein gesagt hat. Aber lasst euch nichts schenken, was ihr unterwegs in die Tonne treten könnt.

 

Bei uns war es so, dass wir mit Touratech schon sehr früh einen Kooperationspartner gefunden haben, der unsere erste Wahl für Motorradzubehör war, weil sie extrem viel Erfahrung mit Endurozubehör haben und ihr Chef selbst ein Motorrad-Fernreise-Enthusiast ist. Von dort an hatten wir wirklich Glück und haben von all unseren 1.Wahl-Partnern Zusagen für ein Sponsoring bekommen. Warum genau diese Firmen unsere Wunschpartner waren und sind, werden wir euch an anderer Stelle bei der Vorstellung unserer Ausrüstung noch genauer erläutern. In jedem Fall aber, haben sie unsere Weltreise deutlich günstiger gemacht, als sie ohne die Unterstützung geworden wäre.

 

In unserem Fall haben wir von fast allen Partnern kostenloses Equipment bekommen und waren teilweise wirklich begeistert von dem Interesse und der Begeisterung der Verantwortlichen, mit denen wir gesprochen haben. Ein tolles Gefühl, mit dieser Rückendeckung loslegen zu können. Bei uns ist es also perfekt gelaufen und hier könnt ihr lesen, wie genau wir unsere Sponsoren angesprochen haben. Das solltet ihr definitiv lesen, wenn ihr ähnliches vorhabt, weil es zum einen funktioniert hat und diese Unternehmen zum anderen mit Anfragen überschwemmt werden. Außerdem könnt ihr dort auch etwas über das lesen, was ihr zu leisten im Stande sein müsst, wenn ihr Sponsoren an eurer Seite haben wollt.

Alles muss raus – verkaufen, verkaufen, verkaufen um die Kosten zu stemmen!

Wenn du dir bei der Überschrift einen Börsenhändler vorgestellt hast, der mit fliegender Spucke in sein Handy schreit, dann bist du auf dem richtigen Weg. Genau so war es (hoffentlich nur) innerlich für uns von Zeit zu Zeit. Wir haben unsere Wohnung gekündigt und sind zu Benjamins Mutter gezogen, die viel Platz hat und wo wir die Miete sparen können. Wir haben keinen Urlaub mehr gemacht, außer kleineren Ausflügen und uns auch sonst nichts „Großes“ mehr gegönnt. Anders als andere Reisende sind wir zwar seltener in Restaurants und ins Kino gegangen, haben es aber nicht ganz sein lassen. Wir denken, es ist wichtig zwar zu sparen, aber trotzdem noch ein nettes Leben zu führen. Wenn man alle Karten auf die Zukunft setzt und dabei das Leben im Jetzt vergisst, hat man möglicherweise schon die falsche Einstellung für eine Weltreise, wo es auch darum gehen wird, den Moment zu genießen und nicht nur für das Ziel der Etappen zu leben. Wir haben allerdings nach und nach unseren Kompletten Hausstand verkauft. Das hat neben dem Auffüllen der Reisekasse den Vorteil, dass man sich schon mal an den kommenden Minimalismus gewöhnen kann und die Sache immer „ernster“ und konkreter wird – ein erstaunlich gutes Gefühl, weniger zu besitzen. Wenn sich dieses Gefühl bei dir einfach nicht einschleichen will, lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Artikel über die Angst vor einer Weltreise.

Wie viel Geld wir mitnehmen und wie wir uns unterwegs finanzieren

Im November, als der Abreisetermin noch gar nicht klar war, hat Benjamin neben seiner bisherigen Selbstständigkeit als Kommunikationstrainer und Journalist noch eine Stelle beim Deutschen Roten Kreuz angefangen. Nun hatten wir also beide jeweils Vollzeitstellen plus Selbstständigkeit plus Reisevorbereitung. Da muss man sich wirklich von dem Fernweh und der Vorfreude tragen lassen. Funktioniert :-)! Benjamin hat seit vielen Jahren einige passive Einkommensquellen, unter anderem aus dem Empfehlungsmarketing, das uns durch sein Team (wir danken euch ihr Lieben!) monatlich ein beruhigendes Einkommen beschert, egal wo auf der Welt wir gerade sind. Dazu kommen Tantiemen von seinem Buch.

 

Gleichzeitig möchten wir aber auch unterwegs arbeiten: Benjamin schreibt dauerhaft für die Dewezet und einige andere Magazine (lasst euch überraschen!) und Elli macht fleißig Fotos. Damit wird man nicht reich, aber das brauchen Weltreisende auch nicht sein, haben wir gehört... In einigen Ländern können wir außerdem über ein Work-and-Travel Visum arbeiten, so in Australien, Neuseeland und Kanada – drei Ländern, in denen wir ohnehin viel Zeit verbringen möchten. Dass dürfte unsere Kosten ein wenig auffangen, wenn es günstig läuft.

 

Fazit

Wir werden mit knapp unter 16.000 Euro angesparter Reisekasse losfahren. Ja, so viel kann man sparen in so kurzer Zeit. Dazu kommen passive Bezüge, die nicht die Welt sind, aber ausreichend um außerhalb Europas überleben zu können, ohne nur Knastnahrung essen zu müssen. Obendrauf arbeiten wir unterwegs journalistisch unsere Reise auf, was die Reisekasse auch ein wenig füllt und nutzen Arbeitsaufenthalte, wo immer es die Visa erlauben. Oh, wir trinken übrigens beide keinen Alkohol, wenn man sich andere Reiseberichte anschaut, sollten wir schon allein aufgrund dieser Tatsache einiges an Geld sparen :-)!

 

Habt ihr Fragen oder Kommentare für uns und andere Leser? Schreibt‘s unten in die Kommentare! Wir werden euch dann gerne antworten.



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Kommentare: 2
  • #1

    Katrin (Dienstag, 03 Mai 2016 12:47)

    Ein sehr informativer Artikel. Ich finde es klasse auch einmal im Bereich der Finanzierung einen Einblick zu bekommen. Oftmals wird das Thema ja nicht so offen ausgesprochen, aber am Ende hängt ja tatsächlich alles davon ab.

  • #2

    Burkhard Hildebrandt (Freitag, 01 Juli 2016 21:52)

    Wenn du bei der Dewezet arbeitest, dann weist du sicher wer ich bin, wenn ich dir sage das ich mit dem Fiat 500 in der Sahara war. Ich verfolge gern eure Seite. Zwei Tips würde ich euch gern geben. Die größte Sicherheit bei solchen Reisen ist sich Zeit zu lassen und in jeglichen momenten auf sein Bauchgefühl zu höhren.
    Ein weiterer Tipp. Ihr werdet irgendwann an Grenzer oder Polizisten kommen, die nur etwas für euch tun wenn IHR sie schmirt. Geduld und verhandlungs geschick ist da gefordert, aber schön ist wenn man zur Not noch ein Ass im Ärmel hat. Ich habe in Spanien bei einen Polizisten übernachtet. Als Gag haben ich seine Uniform mit samt knarre angezogen. Ich habe mich dann
    Fotografieren lassen. Mit dem Abzug des Bildes in der Tasche konnte ich zwei mal auf meiner Tour gut auftrumpfen. Ich war auf einmal ein Arbeitskolege...... viel freude und tolle Erlebnisse euch beiden. Sahara Burkhard