Angst vor der großen Weltreise?

Regelmäßig begegnet uns die Frage: Warum macht ihr das eigentlich? Die kurze Antwort lautet: weil wir es können – und zwar nicht, weil wir uns für die schärfsten Messer in der Schublade halten, sondern weil wir drei Voraussetzungen haben, die uns nicht zurückschrecken lassen:

1.     Wir sind vorsichtig, aber nicht ängstlich und glauben nicht per se alles, was in den Medien an trüben Nachrichten zu lesen ist.

2.     Elli und ich haben durch unseren beruflichen Hintergrund in den Bereichen Fotografie und Journalismus die Möglichkeit, uns auch unterwegs zu finanzieren. Abgesehen davon, habe ich durch meine Tätigkeit im Networkmarketing ein passives Einkommen, das uns auch unterwegs über Wasser halten kann.

3.     Wir haben das wochenlange „Aufeinander Hocken“ auf dem Motorrad geübt, es für toll befunden und einen Umgang miteinander gefunden, der auf Verständnis, der nötigen Geduld und partnerschaftlichen Problemlösungsstrategien beruht.

Man könnte auch sagen, wir haben weder vor uns selbst, noch vor Menschen und Tieren in fremden Ländern übermäßig viel Angst und glauben fest daran, unser Abenteuer auch beruflich nutzen zu können. Der erste Punkt ist aber immer der, der uns als erstes begegnet, wenn wir euch auf Partys, auf der Straße, bei der Arbeit oder in unserem Wohnzimmer treffen: Sätze wie „habt ihr keine Angst?“, oder „ihr seid ja verrückt“, sind an der Tagesordnung.

   Letztes Jahr sind in Deutschland über 600 Leute an ihrem Essen zu Grunde gegangen, weil sie sich verschluckt haben. Statistisch wird die Hälfte von euch im Laufe eures Lebens Krebs bekommen, habe ich gerade gelesen. Meiner Meinung nach ist das kein Grund, in nächster Zeit mit dem Atmen aufzuhören, weil das Leben in Deutschland ohnehin viel zu gefährlich ist. Was ich damit sagen will beschränkt sich nicht auf eine Plattitüde á la „sterben kannst du überall“. Viel mehr glaube ich, dass es überall gleich gefährlich oder ungefährlich ist und einiges davon abhängt, worauf wir uns fokussieren.

   In der westlichen Welt gibt es zum Beispiel weitaus mehr Angststörungen und Panikattacken, als in ärmeren Regionen der Welt. Warum? Weil in anderen Ländern ganz andere Dinge im Vordergrund stehen, als sich ständig zu sorgen – überleben und möglichst über die Runden zu kommen zum Beispiel. Was wurden wir schräg angeguckt, als wir im Sommer mitgeteilt haben, in Kürze durch Albanien zu reisen. Eigentlich hätten wir direkt hinter der Grenze mit einem Messer im Rücken tot im Graben liegen müssen. Spoiler Alarm: wir haben überlebt :-)!

   Ähnlich verhält es sich mit den Medien, da sich schlechte Nachrichten am Kiosk genauso gut verkaufen wie Horrorfilme im Kino. Scheinbar haben wir zu wenig echte Probleme und lebensbedrohliche Situationen in unserem komfortablen Leben und zerbrechen lieber an einem stressigen Arbeitsalltag mit Burnout, anstatt einer Begegnung mit einem wilden Bären. Glaubt nicht alles, was ihr in den Nachrichten, oder noch schlimmer durch Gerüchte hört. Fahrt selbst in die entsprechenden Gebiete und macht euch ein eigenes Bild. Aber bitte nicht in Kriegsgebiete, da gibt es kein Benzin und ihr wollt ja sicher alle mit dem Motorrad fahren :o)?!

   Abschließend möchte ich aber noch einmal deutlich sagen, dass uns Risiken sehr wohl bewusst sind und wir unsere Route an die aktuelle politische Situation anpassen. Außerdem haben Eitelkeiten bei einer schwer zu befahrenen Passage nichts zu suchen. Ich bin mir zum Beispiel nicht zu schade, Elli darum zu bitten abzusteigen, wenn ich denke, dass wir zu zweit stürzen könnten, oder mal einen Tag Pause zu machen, wenn ein Fluss so viel Wasser trägt, dass eine Überquerung halsbrecherisch wäre.

   Achtung, Kalenderspruch: Macht euer Leben nicht klein, weil andere euch sagen, dass euer Leben sicherer ist, wenn ihr nichts wagt. Macht es viel mehr groß und befreit euch aus gedanklichen Gefängnissen, denn um mehr handelt es sich nicht. Fühlt sich gut an. Kann ich bestätigen. Außer bei den gefühlten 1000 Impfungen, die fühlen sich nach wie vor nicht gut an :-)!

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